Johannes Poscharnig (Fechten)

Johannes Poscharnig ist eines der Aushängeschilder des österreichischen Fechtsports. Der Niederösterreicher wurde 2011 in die KADA Betreuung aufgenommen und gilt heute als Musterbeispiel für die Verwirklichung der Dualen Karriere. In unserer KADAthlete Story 2011 spricht er über besondere Erfolge, die richtige mentale Einstellung und Herausforderungen auf und abseits der Fechtbahn.

Frühe Anfänge und große Erfolge

Gerade einmal dreieinhalb Jahre war Johannes Poscharnig alt, als er das Fechten für sich entdeckte.  Was folgen sollte, ist eine bewegte Karriere im Spitzensport, voller Höhepunkte wie etwa sechs Staatsmeistertitel und zahlreiche Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften:

Highlights gibt es immer wieder. Eines der schönsten aber auch tragischsten für mich war der vierte Platz bei der U23 Europameisterschaft 2008. Mein erster Staatsmeistertitel war ein großes Highlight, auch an meinen ersten Europacupsieg in Kopenhagen denke ich gerne zurück. Jeder Turniersieg ist für sich speziell, egal ob es eine niederösterreichische Meisterschaft oder das größte österreichische Turnier war.“

@GEPA Pictures

Aber es gibt nicht nur sportliche Erfolge zu berichten, denn auch beruflich hat sich viel bei Johannes Poscharnig getan. Erst kürzlich hat er den MBA in General Management an der Donau-Universität Krems abgeschlossen und sich zusätzlich als Mentaltrainer und Coach für Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) selbstständig gemacht.

Herausforderungen der Dualen Karriere meistern

Studium und Sportkarriere zu vereinbaren, das bringt einige Herausforderungen mit sich. Im Fall von Johannes Poscharnig war das vor allem, trotz seines straffen Trainingsprogramms die Anwesenheitspflicht zu erfüllen. Viel Unterstützung im Studienalltag hat er von der KADA Laufbahnberatung erfahren:

„In meinem Bachelorstudium hat mein damaliger Betreuer mit mir in den Sitzungen Realitätschecks gemacht, um zu vergleichen, welche Studienziele gesetzt waren und was wirklich rausgekommen ist. Das war wahnsinnig hilfreich. Mein jetziger Betreuer Daniel Ott-Meissl hat mich dahingehend bei meiner Masterarbeit unterstützt, da er als Master der Psychologie viel über Statistik und Datensammlung weiß. Er konnte mir in einigen Brainstorming-Anrufen sehr gutes Feedback liefern.“

Den vollen Fokus und Einsatz, den Spitzensportlerinnen und Spitzensportler an den Tag legen, sieht der 30-jährige für ein Studium als großes Plus. Und auch eine weitere Tugend aus dem Hochleistungssport macht sich seiner Ansicht nach bezahlt: „Training, Training und nochmals Training. Alles ist erlern- und trainierbar.“

Die Studienzeit befindet er insgesamt als sehr bereichernd: „Ich habe es als spannend wahrgenommen, einen Einblick in viele Branchen – sei es seitens der Vortragenden oder der Kommilitonen – zu erhalten. Als Sportler ist man ja doch eher mit Sportlern zusammen, hier habe ich viel profitiert und konnte einiges mitnehmen. Ich denke, es ist für jeden Menschen einfach immens wichtig, über den Tellerrand zu schauen und vor allem auch als Sportler, sich mit der Karriere danach zu beschäftigen.“

Sein Tipp an alle, die Leistungssport, Bildung und Beruf vereinbaren möchten:  „Just do it. Lieber kleinere Schritte als gleich die Mindestzeit anzustreben, das ist im Normalfall nicht realistisch und sorgt nur für Druck, ein Gefühl der Starrheit oder eine Reduktion des Trainings. Einen Schritt nach dem anderen zu machen ist meistens die beste Strategie.“

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Die richtige Einstellung bewahren

Sportlich gestaltet sich die Situation wie für die meisten Sportlerinnen und Sportler gerade schwierig: „Die Saison war durchwachsen, ich hatte heuer einige frühe Niederlagen, die nicht hätten sein müssen, aber auch gute Wettkämpfe wie in Tokio oder Bukarest. Die Saison ist jetzt aber für mich praktisch vorbei aufgrund der Corona-Pandemie. Jetzt rücken andere Dinge mehr in den Fokus. Da erkennt man, wie fragil unsere Gesellschaft eigentlich ist.“

Auch sein Berufsleben wurde von Corona nicht verschont, so mussten einige seiner NLP Coachings verschoben werden. Doch auch davon lässt sich der Mentaltrainer, der bei seinen Klienten nachhaltige positive Entwicklungen herbeiführen und ihnen den dafür nötigen Weitblick vermitteln will, nicht beirren: „Das bietet die Möglichkeit, sich anderen Projekten zuzuwenden und Dinge zu finalisieren, die auf der Strecke geblieben sind. Ich sehe so etwas immer als große Chance.“

Statt Training mit der Fechtelite in Frascati bei Rom kam der Wechsel ins Homeoffice: „Mit drei Kettlebells und zwei kleinen Hanteln, aber da bin ich nicht der einzige“. Inzwischen ist er zurück in Österreich und arbeitet konsequent weiter für das große Ziel, sich den Traum einer Medaille bei einem Großereignis zu erfüllen.

Dabei drücken wir ihm fest die Daumen!