Alexander Gehbauer (Mountainbike) Hanno Douschan (Snowboard)

Alexander Gehbauer und Hanno Douschan verbindet eine langjährige Freundschaft. Der eine war Mountainbiker, der andere Snowboardcrosser. Gemeinsam absolvierten die beiden Kärntner den Grundwehrdienst und waren danach Heeressportler. Durch gemeinsame Trainings und Unternehmungen entdeckten sie ihre geteilte Vorliebe für hochwertige Speisen und Getränke – ein Umstand, der, wie wir sehen werden, für diese KADAthlete Story noch wichtig wird.

Aber fürs Erste zurück zum Sportlichen. Auf ihre Zeit im Spitzensport schauen die beiden ehemaligen Top-Athleten sehr gerne zurück. „Vor allem das Reisen zu den vielen Wettbewerben hat mir sehr getaugt. Die großen Wettkämpfe wie Olympia und Weltmeisterschaften, der Kampf Mann gegen Mann, das war schon eine coole Sache“, meint Ex-Radprofi Alex, der mehrfacher Österreichischer Cross-Country Staatsmeister ist und an den Sommerspielen in London und Rio an den Start ging.

Snowboarder Hanno kann sich dem nur anschließen: „Das war wirklich eine fantastische Welt, in der man sich da bewegt hat. Besonders sind mir die ersten Olympischen Spiele in Sotchi in Erinnerung geblieben. Das Flair, das Ambiente und der ganze Medientrouble, der auf einen hereinbricht – es war schon einzigartig, da dabei zu sein. Oder auch der Vize-WM-Titel 2019 zum Karriereabschluss. Das waren einfach irrsinnig bewegende Momente in der Retrospektive.“

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Studium als Ausgleich und neue Zielsetzung

Beide kamen 2017 in KADA Betreuung und entschieden sich jeweils für ein BWL Studium. Mit unterschiedlichen Erfahrungen. Snowboarder Hanno entschloss sich dazu, mit Sport und Studium eine Duale Karriere zu führen: „Es war schon herausfordernd, weil ich im Winter keine Kurse besuchen konnte und auch den ersten Monat des Sommersemesters saisonbedingt immer verpasst habe. Dann musste ich vieles nachlernen. Es war oft anstrengend, aber so konnte ich den Kopf auf etwas anderes lenken. Ich hatte ein gewisses Wechselspiel, was mich da wie dort gepusht hat. Und ehrlich, mehr als vier, fünf Stunden kann man am Tag sowieso nicht trainieren, dann ist man fertig. Es bleibt also Zeit übrig, um sich etwas anderem zu widmen. Das Gute war, dass ich so schon während meiner aktiven Zeit als Sportler den Bachelor abschließen konnte.“

Dagegen hatte Alex seine Karriere zu Studienbeginn schon beendet: „Ich habe mich direkt nach dem Beschluss, mit dem Spitzensport aufzuhören, dem Studium zugewendet. Das war eine super Entscheidung, denn dadurch bin ich nicht in ein Loch gefallen. Stattdessen habe ich gleich eine neue Perspektive gefunden und mich dort voll hineingesteigert.“ Aktuell befinden sich beide in ihrem Masterstudium. Und sind mitten dabei, ihr junges Unternehmen, die Kaffeemarke King’s Coffee, aufzubauen.

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Unternehmensgründung in turbulenten Zeiten

Noch zu Jahresbeginn war Hanno bei einer Kaffeefirma in Deutschland tätig: „Alex hat mich dann gefragt, ob er bei uns einsteigen könnte. Aber ich wollte wieder nach Österreich zurückkommen und habe gesagt, ‚Komm Alex, ziehen wir es gemeinsam durch und gründen ein eigenes Unternehmen!‘ Wir haben es gemacht und sind direkt vor Corona zum Notar gegangen. Wir haben ja nicht wissen können, was dann passieren sollte…“

„Es war Freitag, der 13.“, wirft Alex schmunzelnd ein.

„Genau, wenig später hieß es dann, alle zu Hause bleiben, jetzt ist Quarantäne“, erinnert sich Hanno. „Wir mussten viele Konzepte über den Haufen werfen und uns neue Ideen überlegen. Jetzt haben wir für King’s Coffee unseren eigenen Webshop eröffnet. Dort bieten wir hochqualitativen Kaffee an – handgeröstet, aus Italien und mit fairer Bezahlung für die Bauern. Einfach weg von den 0815 Produkten der Riesenkonzerne. Dahinter können wir wirklich stehen. Zusätzlich zum Webshop beleifern wir auf Anfrage direkt Unternehmen mit unseren Kaffeekreationen. Alles in allem versuchen wir uns nun in der harten Welt der Selbstständigkeit zu etablieren.“

Der Umstieg ins Berufsleben

Wie man nach der Sportkarriere mit der Umstellung auf den beruflichen Alltag zurechtkommt, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. „Je länger man im Spitzensport dabei ist, desto schwieriger ist der Abschied“, glaubt Hanno. „Du wirst immer älter und die Integration ins ‚normale‘ Leben wird nicht leichter. Alle, die mit dreißig einen gewöhnlichen Weg gemacht haben, sind im Berufsleben schon viel weiter und erfahrener. Als Sportler habe ich Erfahrungen in anderen Bereichen gemacht, aber die fühlen sich erstmal wertlos an. Sport ist ein bisschen wie Disneyland; alles funktioniert, alles glänzt, alles ist schön. Dann kommt die Ernüchterung: Das ist jetzt Real Life. Der Übergang war echt hart. Ich glaube, das wird in der Gesellschaft etwas totgeschwiegen. Ich habe ein, zwei Jahre sehr gekämpft und mich immer wieder gefragt: Was tue ich eigentlich? Inzwischen geht es mir aber sehr gut. Alex und ich pushen uns im Büro gegenseitig. Da kommt wieder ein bisschen dieser sportliche Ehrgeiz hoch. Ich bin sicher, wenn wir jetzt dranbleiben, dann werden wir eine super Zeit haben.“

Bei Alex verlief der Übergang durch das Studium zwischen Sportkarriere und Berufseinstieg hingegen gestaffelter: „Spitzensport ist hart und das Studentenleben war erst mal eine ruhigere Zeit“, meint Alex. „Ich war nicht mehr so viel unterwegs und konnte mich nach und nach reingewöhnen. Da kommt das Arbeitsleben dem Sport schon näher. Jetzt habe ich lange acht bis achtzehn Uhr Tage. Es gibt viel zu tun, aber es macht Spaß. Schließlich arbeitet man an etwas, das man selbst aufgebaut hat und das erfüllt einen auch.“

Mit Zug an die Spitze

Gerade in dieser schwierigen Übergangsphase konnten sich beide auf Unterstützung durch ihre KADA Laufbahnberaterin verlassen. In den Coachings hatten sie die Möglichkeit, vor wichtigen Entscheidungen Rücksprache zu halten und sich Strategien für die nächsten Schritte zurechtzulegen. Rückblickend ist für die beiden Freunde klar, dass sie sich viel Nützliches aus Spitzensporttagen für das Berufsleben mitnehmen konnten. Alex denkt da an bewährte Sportlertugenden wie Genauigkeit, Verbissenheit oder Zielstrebigkeit und die Offenheit für neue Erfahrungen, die ihn im Arbeitsalltag leiten.

Anders ist für Hanno in der täglichen Arbeit, dass man nicht wie im Sport auf ein übergeordnetes Großereignis hinarbeitet. Dagegen geht es für ihn darum, aus jedem Tag das Beste herauszuholen und kleinere Etappenziele zu erreichen. Aktuell heißt das volle Konzentration auf die Vision, King’s Coffee nachhaltig zu etablieren und mit den Produkten ins Spitzenfeld vorzudringen. Ganz nach der sportlichen Siegermentalität.

Dafür wünschen wir von KADA alles Gute!