Tag: 26. August 2020

Arvid Auner (Snowboard)

Die Vorbereitung für die nächste Wintersaison gestaltet sich für Arvid Auner dieses Jahr  außergewöhnlich. Lange Zeit war kein Individualtraining möglich, von Gruppentrainings ganz zu schweigen. Für den Snowboarder, der auf Unterstützung des Österreichischen Bundesheers zählen kann, ist die Vorfreude auf die ersten Rennen jetzt schon groß. Im letzten Jahr holte er mit dem vierten Platz in Moskau sein bislang bestes Weltcup-Resultat. Am dritten Rang schlitterte er denkbar knapp vorbei: „Um zwei Hundertstel nicht am Podium zu stehen ist im Nachhinein sehr bitter. Aber in diesem Moment war mir alles egal. Dieses Ergebnis hat mir so viel Aufwind gegeben, dass ich die WM-Qualifikation für Park City geschafft habe.“ Bei seinem ersten Großereignis erreichte er im Parallelslalom den beachtlichen achten Rang.

Neben dem Wintersport zeichnet Arvid Auner eine ausgeprägte Begeisterung für Film- und Videoproduktion aus: „Es ist eine sehr große Leidenschaft, wenn nicht gleich groß wie das Snowboarden. Während ich beim Sport den Fokus voll auf der Leistung habe, kann ich hier viel herumprobieren, bis ich zu einem Top-Ergebnis komme. Ich sehe beides etwas im konkurrierenden Wettkampf. Wenn ich das Snowboard unter den Füßen habe, dann sage ich, okay, jetzt wird gesnowboardet. Aber wenn ich die Kamera in der Hand habe, dann gehe ich dort voll auf und versuche mein Bestes zu geben.“

@Arvid Auner

Parallelen in Sport und Selbstständigkeit

2018 gründete er sein eigenes Filmproduktionsbusiness, Arvideo Media. Als Selbstständiger genießt er einerseits viele Freiheiten, andererseits ist die Unternehmensführung für ihn auch mit reichlich Herausforderungen verbunden. In vielen Bereichen, wie etwa Steuern oder Finanzen, musste er sich erst entsprechendes Wissen aneignen. Sein Fazit: „Es gibt viele Sachen, an die man im Vorhinein gar nicht denkt. Aber mit der Zeit wird man gescheiter.“ Gerade durch seinen eigenverantwortlichen Zugang aus dem Spitzensport hat er sich in der Selbstständigkeit einigermaßen schnell zurechtgefunden: „Ich habe mir beim Snowboarden immer alles selbst organisiert. Das hilft einem schon, etwas Eigenes aufzubauen.“

Ebenfalls aus dem Sport weiß er: „Es geht alles durchs Netzwerken. Das hört nicht beim Sport auf, sondern geht in der Geschäftswelt eins zu eins so weiter. Wenn du im Sport Kontakte hast, kommst du leichter zu Sponsoren. Und wenn du Kontakte zu Unternehmen hast, dann kommst du leichter zu Aufträgen. Das ist auch nicht schlecht, denn so wirst du persönlich weiterempfohlen und Mundpropaganda ist die beste Werbung. Das ist genau so, wie wenn ein Trainer einem anderen sagt, dass man gut ist.“

Das dritte Standbein

Inzwischen ist das dritte Geschäftsjahr angebrochen und es läuft gut, die Aufträge purzeln hinein. Um sich im Winter bestmöglich auf die Saison konzentrieren zu können, gibt der Heeressportler inzwischen manche Aufgaben an einen Freelancer ab, der ihn in seiner Arbeit unterstützt. Neben Spitzensport und Beruf steht dann auch noch Bildung auf dem Programm: Arvid Auner ist nämlich Jus-Student. Wie schafft man es eigentlich, trotz Trainings, Reisen, Wettkämpfen und beruflichen Verpflichtungen zeitlich an der Uni zurecht zu kommen?

„Eigentlich gar nicht! Ich lebe schon seit ein paar Jahren so, dass ich immer viel mache. Das ist so in meinem Lebensstil verankert und ich möchte es gar nicht anders haben. Was ich schon merke ist, dass ich manchmal die Zeit und Energie für manche Sachen nicht aufbringen kann. Es tut mir weh, wenn ich für meine Familie, Freundin und Freunde keine Zeit habe, weil ich filmen, trainieren, oder lernen muss. Aber auf der anderen Seite tue ich etwas für meine Träume. Sie machen mich zu dem Menschen, der ich bin. Um also auf den Punkt zu kommen: Man schafft es, wenn man alle Sachen in seinem Kopf vereint und sie so systematisch und effizient wie möglich abarbeitet. Ich arbeite z.B. viel mit To-Do-Listen. Es motiviert mich, wenn ich nach und nach Aufgaben abhaken kann.“

Wenn es doch einmal Schwierigkeiten gibt, kann sich der Grazer auf Unterstützung von KADA verlassen: „Einmal konnte ich einen Kurs nicht besuchen, einmal eine Prüfung nicht machen, weil sich Sporttermine verschoben haben. Meine Laufbahnberaterin Beatrix sagt mir in solchen Situationen immer, ‚Bleib ruhig, Arvid, wir schaffen das‘. Ich bin dankbar, dass es solche Unterstützung gibt. Ich kann mich darauf verlassen, dass immer alles versucht wird.“

@GEPA Pictures

Kein Mangel an Zukunftsvisionen

Schon jetzt stellen sich positive Effekte der Dualen Karriere ein: „Ich bin nicht einer, der alles auf eine Karte setzt. Durch mein Unternehmen und das Studium fühle ich mich beim Snowboarden viel freier. Wenn ich jetzt keine Erfolge mehr zusammenbringen würde oder den Snowboard-Sport aus irgendeinem Grund an den Haken hängen müsste, dann wüsste ich, dass es in meinem Leben auch andere Sachen gibt, die mich glücklich machen.“

Bis es tatsächlich so weit ist, hat er noch viele sportliche Ziele vor sich. Abschließend machen wir aber noch den Ausblick in die berufliche Zukunft. Wohin wird es Arvid Auner verschlagen?  „Am liebsten möchte ich hundert Jobs haben. Aber natürlich mache ich das Jus-Studium nicht ohne Grund. Ich möchte einmal die Kanzlei von meinem Papa übernehmen. Natürlich soll auch die Filmproduktionsfirma so groß werden, dass ich von ihr leben könnte. Und dann gibt es noch meine hunderttausend anderen Pläne, angefangen von eigenen T-Shirts und Schuhen…“  

Eines ist für unseren KADAthlete aber klar: „Mir stehen viele Möglichkeiten offen und das gibt mir viel Sicherheit.“ Alles Gute für deine vielen Projekte, Arvid! Wir freuen uns, dich auf deinem Weg begleiten zu können.

So kannst du Arvids Geschichte weiter folgen:

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Arvid hinter der Kamera bei den Dreharbeiten zu unserem BRP-Video:

Tilo Klette (Basketball)

Basketballer Tilo Klette über eine Karriere im Sportbusiness

Er ist erfolgreicher Sportler, Unternehmer und dreifacher Familienvater. Basketballspieler Tilo Klette lebt seit sechzehn Jahren in Österreich und ist Athlet mit Leib und Seele. Während sich für den gebürtigen Deutschen, der inzwischen die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, viele Jahre alles nur um seine sportliche Karriere drehte, hat er sich nun mit dem Onlinestore für American Sports Ben’s Sports ein zweites Standbein im Sportbusiness aufgebaut.

„Als Sportler stelle ich auf jeden Fall einen Mehrwert für die Firma dar.“

Bei Ben’s Sports bringt der 41-jährige sein Wissen als Experte für den Ballsport ein und machte damit auch seine ersten Erfahrungen im Geschäftsleben. „Als Sportler stelle ich auf jeden Fall einen Mehrwert für die Firma dar.“ Soziale Kompetenz, Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein sind Attribute, die Athletinnen und Athleten auszeichnen. Tilo Klette spielt noch immer aktiv für die Raiffeisen Flyers Wels in der „Österreichischen Superliga“. Sich parallel zu seinem Sport, für den er eine Zeit lang sogar in Japan lebte, eine Basis für die Karriere danach aufzubauen, war für ihn kein Problem. „Durch meine Tätigkeit in der Firma bekomme ich etwas Abstand zum Sport. Das empfinde ich als positiv.“ Der erfahrenste Spieler der Superliga weiß, wovon er spricht, denn das war nicht immer so. „Ich bin mit zwanzig Profi geworden. Als junger Athlet gab es für mich nur den Sport.“

Der Sportler als Unternehmer

Als sein Vertrag 2013 in Japan bei Levanga Hokkaido auslief, stellte er sich erstmals ernsthaft die Frage, was nach seiner sportlichen Laufbahn kommen könnte. Mit der Unterstützung seines damaligen KADA Coaches Dr. Wolfgang Bittner wappnete er sich dann für das Arbeitsleben und legte erfolgreich die Unternehmerprüfung ab. Basketball aber wird immer eine große Rolle im Leben des Wahl-Österreichers spielen, der vorerst noch nicht ans Aufhören denkt. „Im Sportsektor fühle ich mich wohl. Unter Gleichgesinnten ist es angenehm.“ Und so ist es nicht erstaunlich, dass Tilo Klette auch im Sport arbeiten möchte, wenn er einmal nicht mehr selbst als Athlet aktiv ist. Bereits jetzt ist er für seinen Verein in Wels und den Oberösterreichischen Basketballbund auch als Kraft- und Athletiktrainer tätig. Trotz seiner Expertise im Sport fühlt sich Tilo durchaus auch in anderen Feldern wohl. Seine Zukunftsplanung solle sich nicht durch einen speziellen Bereich einschränken lassen.

KAPFENBERG,AUSTRIA,13.OCT.18 – BASKETBALL – ABL, Admiral Basketball League, bulls Kapfenberg vs Swans Gmunden. Image shows Tilo Klette (Gmunden). Photo: GEPA pictures/ Wolfgang Grebien

„Sport sollte nicht auf Leben und Tod basieren.“

Wenn der 2,06m große Athlet von seiner Karriere erzählt, merkt man ihm die Gelassenheit an, mit der er über das Thema Duale Karriere spricht. „Sport sollte nicht auf Leben und Tod basieren.“ Seine Erfahrungen im Leistungssport möchte er gerne an junge Athletinnen und Athleten weitergeben. Sich hundertprozentig auf den Sport zu fokussieren macht seiner Meinung nach nur Sinn, wenn man in der obersten Spitze mitmischen kann. „Dann muss man alles für die Karriere geben, da gibt es keine Ausreden.“ Abseits der Top-Liga wird es schwierig, vom Sport zu leben, dann ist es wichtig, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren. „Man merkt schon jung, wo man im Spitzensport steht und dann sollte man sich auf ein Studium konzentrieren.“

Wir bedanken uns bei Tilo Klette für das interessante Gespräch und wünschen ihm alles Gute für seine weitere Karriere im Sportbusiness!